Das Projekt „Waltroper Stadtmaler:innen“ ist seit 1994 ein von Michael Ogiermann entwickeltes Kunst -und Schul Projekt, das es sich zum Ziel gemacht hat, Künstler:innen aus der ganzen Welt mit Menschen unserer Region in einen gemeinsamen Kommunikations- und Produktionsprozess zu bringen. Dieses Projekt wird von der Gesamtschule mit wechselnden Künstler:innen und Partner:innen organisiert.

2020

Stadtmalerin
Birgit Knoechl

Das aktuelle Vorhaben wurde leider durch die Corona Pandemie schlagartig unterbrochen. Unser Vorhaben ist es im kommenden Schuljahr das Projekt von 2020 weiterzuführen. Geplant ist eine gemeinschaftliche, dreidimensionale organische, in alle Richtung wuchernde Raumzeichnung, an der sämtliche SchülerInnen der Gesamtschule Waltrop eingeladen sind sich zu beteiligen. Frei ohne Skizzen sollen abstrahierte Pflanzen geschnitten, gerissen, geklebt und getuscht werden. Die daraus entstandenen, individuellen Papiermodule werden zu einer kollektiven Wucherung an einem Ort in der Schule zusammengefügt und ausgestellt (z.B.: in einem verlassenden Treppenaufgang oder in der Mensa)

2019

Stadtmalerin
Beth Adams-Ray und
Stadtmaler Florian Söll

Fast 25 Jahre hat es gedauert Florian Söll zu überzeugen, Waltroper Stadtmaler zu werden! Gelungen ist dieser Coup mit vereinten Kräften und einer neuen Projektleiterin. In ihrem ersten Jahr als Organisationschefin des Stadtmalerprojekts hat Silvia Klein den eremitierten Professor mit seiner Frau Beth Adams Ray für das Projekt gewonnen und einige Neuerungen eingeführt.

Die beiden Wanderer zwischen Waltrop und Schweden werden mehrere Male im Jahr ihr neues Atelier im Ästhetikbereich der Schule beziehen und für ordentlich Wirbel im Kunstalltag der Schule sorgen. Dafür haben sie ein Langzeitprojekt ins Leben gerufen, welches tierisch und menschlich herausfordert. Eine prallgefüllte Arche als Gesamtinstallation soll im November 2019 im Kulturforum Kapelle entstehen. Dazu braucht es viele Akteure, Meter Papier und Stoff und jede Menge schwarzer Farbe – bei Söll darf natürlich die Gouache nicht fehlen. Wir dürfen gespannt sein auf das erste Projekt des Künstlerduos Adams-Ray/Söll als Waltroper Stadtmaler:innen. Wie der Kurator des Projekts aus jahrelanger gemeinsamer Arbeit mit Söll weiß, wird das sicherlich nicht das einzige bleiben. Söll gab im Presseinterview mit seiner Aussage: „Zehn Minuten mit Ogiermann zusammen und eine neue Projektidee entsteht!“ Anlass zu weiteren Spekulationen- wir werden sehen! In den Klassen und in der Projektwoche im Februar geht es auf jeden Fall schon kräftig ans Werk.

2019

Lehrerworkshop
Probieren und Produzieren

Eingangs des schon traditionellen Lehrerworkshops betonten Beth und Florian , dass es sich um ein bedeutungsvolles und brisantes Thema handele – der religiöse Hintergrund habe heute global gesehen wieder große Aktualität! Auch Schulleiterin Ulrike Waterkamp begrüßte die Anwesenden und stellte die fächerübergreifende Dimension des Projekts heraus. Ein Reader, der Hintergrund, Prozess und Assoziationen zum Thema erarbeitet, wurde von ihr in Aussicht gestellt.

Am 20. Februar 2019 ging es jedoch vorrangig um die ästhetische und malerische Dimension des Projekts. Es müssen ca. 150 qm erarbeitet, gefüllt, dicht gedrängt und komponiert werden, um im November das Kulturforum Kapelle zu einer eindrucksvollen Arche Noah umzugestalten. Dazu konnten sich die Fachkollegen heute malererisch richtig „auslassen“. Von 8 bis 16 Uhr entstanden zahlreiche großformatige Tiere in Lebensgröße! Ziel war es herauszufinden, welche Herausforderungen und Schwierigkeiten die Schüler bei ihrer Arbeit meistern müssen. Machen ist besser als reden und so wurde mit Tusche, Gouache, Kreide und Acryl gearbeitet. Das Gemeinschafterlebnis innerhalb der Fachschaft, die gute Atmoshäre mit den beiden Stadtmalern und die perfekte Organisation von Silvia Klein waren angenehme Nebeneffekte!

2017/18

Stadtmalerin
Yael Erlich Morag

Mit der Stadtmalerin aus Israel Yael Erlich Morag erhält das Stadtmalerprojekt inhaltlich und strukturell eine Veränderung. Keine bildende Künstlerin, vielmehr eine Vertreterin der darstellenden Kunst, eine Puppenspielerin und Holzschnitzerin aus Haifa wird in den beiden Jahren das Projekt gestalten. Yael gründete und leitet dort eines von zwei Puppentheatern, die es in Israel gibt – das „Bait 9“. Dieses Theater ist der Künstlerin kreativer Ort des Figurenbaus und der Ideenfindung für Stücke und Workshops. Gleichzeitig bietet sie mit ihrem Theater eine Heimat für Puppenspieler -und bauer aus aller Welt. Die dort produzierten Stücke ermöglichen dem Publikum ein innovatives Theatererlebnis mit reicher visueller Sprache und Kommunikationsangeboten.
Getreu dem Stadtmalergedanken, dass der verpflichtete Künstler:inn einen Besuch macht, um den Anstoß für das Projekt zu geben, und dann noch einen weiteren Besuch für die Abschlusspräsentation plant, wird Yael Erlich Morag zweimal in Waltrop erwartet: nach den Herbstferien 2017 und noch einmal im Jahr 2018.

Viele Generationen von Schülern:innen haben den Osterspaziergang aus Goethes Faust bereits auswendig gelernt. Die Schüler:innen des Theaterkurses der Gesamtschule Waltrop haben gemeinsam mit der israelischen Künstlerin und Theatermacherin Yael Erlich Morag und den deutschen Künstlern und Lehrern Anja Souissi und Michael Ogiermann die klassische Textvorlage als Anlass genommen und entwickeln eine vielschichtigen Performance, die Goethes „Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein!“ durchaus mit einem Fragezeichen versieht.

Im Rahmen des renommierten Waltroper Stadtmaler Projekts treffen Schüler:innen der Waltroper Gesamtschule auf die jüdische Künstlerin, welche in Haifa das Puppentheater Baith 9 leitet.
Seit Frühjahr 2017 stehen beide Seiten in einem digitalen und analogen Dialog und entwickeln diese Performance Stück für Stück weiter. Durch diesen Arbeits – und Kommunikationsprozess treffen unterschiedliche Denk- und Arbeitsweisen, kulturelle und religiöse Wurzeln sowie geschichtliche und realpolitische Sachverhalte aufeinander.

Die Ideen für dieses Projekt entstand im Frühjahr in Israel, als Anja Souissi und Michael Ogiermann zum Theaterfestival in Haifa weilten und mit Yael Erlich zusammentrafen. Erste Fragmente dieser bemerkenswerten Gemeinschaftsproduktion wurden bereits zu 1. Waltroper Theatertag im Juni 2017 einem großen Publikum vorgestellt. Im November 2017 kam Yael Erlich Morag dann nach Waltrop arbeitete für 3 Wochen in ihrem Atelier in der Schiffshebewerkerstadt. Dabei wurden weitere Teile und Ideen für die Performance „vomeise BEFREIT“ entwickelt. Eine Atelierausstellung und ein Workshop in der VHS Waltrop gehörten ebenfalls zum Arbeitspensum.

Hauptarbeit ist jedoch die weitere Entwicklung des Theaterstücks. Nach Yael Besuch in Waltrop wurde im Rahmen des DG Unterrichts und in der Theatergruppe des 8. Jahrgangs weitere Teile der Performance entwickelt. Dazu gehören Menschen, Filme und Puppen sowie weitere Szenen des Stücks. Der zweite Teil des Stücks „vomeise BEFREIT“, der sich mit der Verführbarkeit des Menschen beschäftigt, wurde im Juni 2018 zum 2. Waltroper Theatertag einem breiteren Publikum vorgestellt und mit viel Lob versehen.
Ziel dieses ambitionierte Gemeinschaftsprojekt ist es jedoch alle Komponenten zu einer Gesamtperformance zusammenzuführen. Dafür braucht es Zeit, Geld und den ungebrochenen Willen aller Akteure, diese deutsch israelische Koproduktion fortzuführen. Dazu gehört auch eine Premiere in Waltrop und in Haifa.